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Untrennbare Emotionen

Aktualisiert: 15. Okt.


Eltern sein ohne Altlasten: Warum die Heilung eigener Traumata entscheidend ist – und wie die TCM-Psychologie dabei helfen kann




Einleitung



Kinder sind wie feine Spiegel: Sie nehmen nicht nur unser Verhalten wahr, sondern auch unsere unausgesprochenen Ängste, Muster und unausgedrückten Emotionen. Unerlöste Traumata der Eltern können – bewusst oder unbewusst – auf die nächste Generation übertragen werden. Die moderne Psychologie spricht vom „transgenerationalen Trauma“, die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) sieht hier Blockaden im Fluss von Qi und Disharmonien in den Organ-Seelen. Beide Perspektiven weisen in die gleiche Richtung: Eltern, die an ihrer eigenen Heilung arbeiten, schaffen einen Raum der inneren Freiheit, in dem ihre Kinder sich gesund entwickeln können.





1.

Warum Eltern ihre Traumata anschauen sollten



  • Neurobiologisch: Traumata verändern das Stress-Regulationssystem (Amygdala, Hypothalamus, Hormone). Eltern reagieren dann schneller mit Überforderung, Wut oder Rückzug – und Kinder lernen unbewusst, dass Nähe mit Gefahr verbunden sein kann.

  • Psychologisch: Unbearbeitete Muster (z. B. „Ich bin nicht genug“, „Ich werde verlassen“) führen zu Projektionen auf das Kind. Dieses fühlt sich verantwortlich für die Emotionen der Eltern.

  • Bindungstheoretisch: Sichere Bindung entsteht, wenn Eltern emotional präsent sind. Traumata behindern oft genau diese Präsenz.

  • Gesellschaftlich: Unbearbeitete Verletzungen erhöhen das Risiko für Konflikte, Trennungen, Burnout – alles Faktoren, die direkt ins Familienklima wirken.






2.

Die Perspektive der TCM: Psyche und Organe



In der Traditionellen Chinesischen Medizin sind Körper, Emotionen und Geist untrennbar verbunden. Jedes Organ beherbergt einen Seelen-Aspekt (Shen-Geist), der durch Traumata aus dem Gleichgewicht geraten kann:


  • Herz (Shen): Sitz des Bewusstseins, Klarheit und Freude. Traumata trüben den Shen, führen zu Schlafstörungen, Angst oder innerer Unruhe.

  • Leber (Hun): Verantwortlich für Visionen, Kreativität und den freien Fluss der Emotionen. Unterdrückte Wut oder erlebte Ohnmacht blockieren den Hun, was zu Stagnation, Frust und Aggression führen kann.

  • Milz (Yi): Steuert Denken und Sorgen. Traumatische Erlebnisse können zu Grübeln, Selbstzweifeln und innerer Starre führen.

  • Lunge (Po): Verknüpft mit Trauer und Loslassen. Nicht verarbeiteter Verlust bindet den Po – Eltern hängen an alten Verletzungen und können Gegenwart und Zukunft nur schwer annehmen.

  • Niere (Zhi): Verkörpert Urvertrauen und Lebenswille. Frühe Bedrohungserfahrungen erschüttern den Zhi, was später als Angst, Kontrollzwang oder Erschöpfung sichtbar wird.



Die TCM sieht Traumata nicht nur als psychische Wunden, sondern als Störung im Fluss von Qi, Blut und Shen. Werden diese Ebenen wieder harmonisiert, können Eltern innerlich stabiler und freier werden – und genau diese Stabilität spüren ihre Kinder.





3.

Folgen für Kinder, wenn Eltern ihre Traumata nicht bearbeiten



  • Übertragung von Angstmustern: Kinder übernehmen die Sorgen und Ängste ihrer Eltern, ohne zu wissen, woher sie stammen.

  • Fehlende emotionale Sicherheit: Wenn Eltern unbewusst im „Überlebensmodus“ leben, fehlt Kindern das Gefühl von Geborgenheit.

  • Rollenumkehr: Kinder übernehmen Verantwortung für das seelische Gleichgewicht der Eltern („Parentifizierung“).

  • Spätere Probleme: Studien zeigen erhöhte Risiken für Depression, Angststörungen, Sucht oder psychosomatische Krankheiten.






4.

Wege der Heilung – moderne Psychologie & TCM




Westliche Ansätze



  • Traumatherapie (EMDR, Somatic Experiencing, systemische Therapie): Löst gespeicherte Erinnerungen und Körperreaktionen.

  • Achtsamkeit & Meditation: Fördert Präsenz, Selbstregulation und Mitgefühl.

  • Elterncoaching: Hilft, alte Muster zu erkennen und neue Kommunikationswege zu lernen.




TCM-basierte Ansätze



  • Akupunktur: Harmonisiert Shen und reguliert Qi-Stagnationen (z. B. Herz 7, Leber 3, Perikard 6).

  • Qi Gong & Atemübungen: Stärken Nieren-Qi, beruhigen das Herz, fördern Zentrierung.

  • Kräutertherapie: Etwa zur Stärkung von Milz und Herz bei Grübelneigung und innerer Unruhe.

  • Tuina & Shiatsu: Körperarbeit, die blockierte Emotionen sanft in Bewegung bringt.

  • Psycho-TCM (Yi- und Shen-Arbeit): Arbeit mit inneren Bildern, gezielte Stärkung von Hun, Po und Zhi.






5.

Der Gewinn für die Kinder



Wenn Eltern sich ihren Verletzungen stellen, entsteht:


  • Mehr innere Ruhe: Kinder spüren sofort, wenn Mama oder Papa zentriert ist.

  • Authentische Beziehung: Eltern reagieren aus der Gegenwart – nicht aus der Vergangenheit.

  • Sicherer Bindungsraum: Kinder fühlen sich gehalten und können ihr eigenes Wesen frei entfalten.

  • Gesunde Weitergabe: Statt Traumata werden Werte wie Resilienz, Lebensfreude und Vertrauen weitergegeben.


ree

 
 
 

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